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Technische Schulden bei Self-Service-Datenlösungen

...ein paar kurze Gedanken. Für das Ganze Bild verweise ich gerne auf das TDWI Buch Self-Service BI & Analytics und den entsprechenden Themenzirkel.




Technische Schulden sind ein unvermeidbares Phänomen in der Welt der Self-Service-Datenlösungen (und auch generell im technischen Bereich). Es ist in Ordnung, technische Schulden aufzunehmen, solange sie nicht ignoriert und nachträglich behandelt werden. Ein strategisches Management und die bewusste Entscheidung für oder gegen technische Schulden sind entscheidend, um die Agilität und den langfristigen Erfolg von Datenlösungen zu gewährleisten.


Was sind Technische Schulden?


Technische Schulden entstehen, wenn kurzfristig geeignete Lösungen langfristige Probleme verursachen. Es handelt sich um Kompromisse, die bei der Entwicklung von Datenlösungen eingegangen werden, um schnelle Ergebnisse zu erzielen. Diese Schulden sind in der Regel nicht sofort sichtbar, führen aber langfristig zu erhöhtem Wartungsaufwand, erschwerter Weiterentwicklung und anderen negativen Effekten.


Entscheidend sind Abhängigkeiten, also Auswirkungen einer Lösung auf andere Bereiche, die bei der Erstellung nicht im Blickfeld sind.


Arten und Entstehung Technischer Schulden


Technische Schulden können auf verschiedene Arten entstehen:


  • Bewusst: Entscheidungen wie „Keine Zeit für Design“ führen zu bewussten technischen Schulden. Diese sind vergleichbar mit einem Investitionskredit, der später zurückgezahlt werden muss. Wenn dies allerdings nicht passiert, ist das eine rücksichtslose, nicht nachhaltige Vorgehensweise.

  • Unbewusst: Fehlendes Wissen oder mangelhafte Prozesse führen zu unbewussten Schulden. Diese sind oft schwieriger zu identifizieren und zu beheben.

Effekte Technischer Schulden


Die Auswirkungen technischer Schulden sind oft erst langfristig spürbar. Zu den häufigsten Problemen gehören:


  • Erschwerte Wartbarkeit: Alte oder schlecht strukturierte Komponenten machen die Wartung und Weiterentwicklung schwierig.

  • Erhöhter Betriebsaufwand: Mehr Aufwand für Support und Fehlerbehebung.

  • Sicherheitsrisiken: Unzureichender Zugriffsschutz und Compliance-Probleme können entstehen.


Strategien gegen Technische Schulden


Präventive Maßnahmen

Um technische Schulden von Anfang an zu minimieren, sind präventive Maßnahmen entscheidend:

  • Qualitätssicherung: Regelmäßige Reviews und Tests.

  • Standards und Regeln: Einhaltung von Entwicklungsstandards.


Reaktive Maßnahmen

Wenn technische Schulden bereits bestehen, müssen sie aktiv gemanagt und abgebaut werden:

  • Identifikation und Behebung bestehender Schulden.

  • Implementierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.




Technische Schulden im Self-Service


Im Self-Service-Umfeld entstehen technische Schulden häufig, weil die Nutzer oft nicht die Expertise und den Fokus haben, langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln. Self-Service-Lösungen fokussieren sich meist auf schnelle Nutzbarkeit und weniger auf langfristige Wartbarkeit. Die Entwicklung von Datenprodukten ist für viele im Self-Service kein Kerngeschäft.


Im Self-Service-Umfeld werden oft „Minimum Viable Data“-Lösungen (MVD) entwickelt, um schnell erste Ergebnisse zu liefern. Diese Lösungen haben oft technische Schulden eingebaut, die später behoben werden müssen. Diese Art von technischen Schulden ist nicht zwingend negativ zu sehen, da das Datenprodukt bei diesem Ansatz früh nutzbar ist und Mehrwert bringt.


Wichtig ist, diese Investitionslücke auch wirklich abzubauen.


Durch fehlende Expertise und mangelnde Standards entstehen aber auch unbewusste technische Schulden, die schwer zu identifizieren und zu beheben sind. Auch solche nachträglichen Bearbeitungen sollten eingeplant werden. Hier sind Vorgehensweisen aus dem Risiko-Management gut geeignet.


Unbehandelte technische Schulden "verzinsen" sich mit der Zeit. Im schlimmsten Fall wird das System nicht mehr nutzbar oder wartbar.



Was kann ich mitnehmen?


  1. Phasen und Stufen – wie oft im Self-Service

  2. Maßnahmen–Mix statt goldener Regel

  3. Transparent beim Aufwand sein

  4. Methoden aus dem Risiko–Management

  5. Keine Angst haben !

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