In der Arbeit mit Power BI ist eine gut strukturierte und an das jeweilige Projekt angepasste Datumstabelle von entscheidender Bedeutung. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du eine eigene Datumstabelle erstellst, die nicht nur die Anforderungen deines Projekts erfüllt, sondern auch optimal in die spezifische Terminologie und den Sprachgebrauch deines Unternehmens integriert wird.
Warum eine eigene Datumstabelle?
In vielen Projekten kann eine Datumstabelle entweder vom Vorsystem, wie einem Data Warehouse, bereitgestellt werden oder sie wird während des ETL-Prozesses (Extraktion, Transformation und Laden) generiert. Es gibt zahlreiche vorgefertigte Lösungen im Netz, wie etwa die von Lars Schreiber entwickelte Kalendertabelle mit Power Query oder Datumstabellen, die mit DAX (Data Analysis Expressions) erstellt wurden. Doch häufig passt keine dieser Standardlösungen genau zu den spezifischen Anforderungen deines Projekts. Genau hier kommt die eigene Datumstabelle ins Spiel.
Erste Schritte: Die Erstellung einer Datumstabelle mit DAX
Um eine Datumstabelle in Power BI zu erstellen, beginnen wir in der Tabellenansicht. Hier fügen wir ein DAX-Skript ein, das uns eine angepasste Datumstabelle generiert. Ein wesentlicher Vorteil dieses Ansatzes ist die Flexibilität: Du kannst das Startdatum deiner Tabelle exakt an die Anforderungen deines Projekts anpassen.
In unserem Beispiel setzen wir das Startdatum auf den 1. Januar 2008, da dies der Beginn der Buchungen in unserem Datensatz ist. Anstelle der Funktion CALENDARAUTO() verwenden wir die Funktion CALENDAR(), um einen Kalender vom 1. Januar 2008 bis zum 31. Dezember des nächsten Jahres zu erstellen.
Anpassungen der Tabelle: Spalten hinzufügen und formatieren
Mit der ADDCOLUMNS()-Funktion fügen wir der Tabelle zusätzliche Spalten hinzu. Diese Spalten bieten unterschiedliche Darstellungsformen von Datumswerten, die für verschiedene Berichtsanforderungen nützlich sind:
Year: Gibt das Jahr als Ganzzahl aus.
Month: Verdichtet die Daten auf das Monatsende und gibt den Monatswert aus. Format: MM yyyy (Bsp. 01 2024)
Month Name: Gibt den vollständigen Namen des Monats als Text aus. Format: MMMM yyyy (Bsp. Januar 2024)
Month Short: Gibt den Monat in Kurzform als Kürzel aus. Format: MMM yyyy (Bsp. Jan 2024)
Month Name of Year: Gibt den vollständigen Namen des Monats ohne Jahreszahl als Text aus. Format: MMMM (Bsp. Januar)
Relative Month: Diese Spalte zeigt die Differenz des jeweiligen Monats zum aktuellen Monat an. Dies ist besonders hilfreich, um Berichte zu erstellen, die sich dynamisch mit dem aktuellen Datum aktualisieren.
Formatierungen und Sortierung optimieren
Nach der Erstellung der Spalten ist es wichtig, die richtigen Formatierungen und Sortierungen festzulegen. Für die Jahr-Spalte deaktivieren wir beispielsweise die Summenaggregation, da es sich um Ganzzahlen handelt. Die Monat-Spalte formatieren wir so, dass sie sowohl die Monats- als auch die Jahreszahl enthält. Dabei verwenden wir ein benutzerdefiniertes Format, das sicherstellt, dass der Tag innerhalb der Datumsspalte unsichtbar bleibt, was eine präzise Aggregation ermöglicht.
Ein wesentlicher Vorteil einer gut strukturierten Datumstabelle ist die korrekte Sortierung nach Datum. Da die Spalten wie Monatsname oder Monat und Jahr auf dem zugrunde liegenden Datumswert basieren, erhalten wir eine natürliche Sortierung (Januar bis Dezember), die in Berichten besonders nützlich ist.
Anwendung der Datumstabelle in Berichten
Mit der fertig erstellten und formatierten Datumstabelle kannst du nun in Power BI arbeiten. Beispielsweise lässt sich anzeigen, in welchem Monat der Umsatz generiert wurde, wobei du zwischen verschiedenen Darstellungsformen der Monatsnamen wählen kannst. Ob als vollständiger Name, Kurzform oder in Kombination mit dem Jahr – die Möglichkeiten sind vielfältig und flexibel anpassbar.
Fazit
Eine eigene Datumstabelle in Power BI bietet viele Vorteile, besonders wenn es darum geht, Berichte an die spezifischen Anforderungen eines Projekts anzupassen. Mit den richtigen DAX-Befehlen kannst du eine Datumstabelle erstellen, die nicht nur die notwendigen Datumsinformationen liefert, sondern auch flexibel in der Darstellung und einfach in der Anwendung ist. Ich hoffe, dieser Leitfaden hat dir gezeigt, wie du mit einer individuell angepassten Datumstabelle arbeiten kannst und welche Möglichkeiten sie bietet.
Falls du Fragen oder Anregungen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar. Bis zum nächsten Mal!
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